In künstlerischen Projekten – vor allem in Theater- und Filmarbeiten – versucht werkgruppe2, soziale Wirklichkeit aus der Perspektive von Menschen zu beschreiben, die zu gesellschaftlichen Minderheiten, Unsichtbaren, Ausgeklammerten zählen. Beruhend auf einer ausführlichen journalistischen Recherche, entstehen atmosphärisch und erzählerisch dichte Umsetzungen, welche die Grenzen von Dokumentation und Fiktion ausloten. Ausgangspunkt für die Texte sind narrative Interviews, die meist eine klar umrissene Perspektive auf ein Thema erfassen. Aus diesen Erzählungen schafft werkgruppe2 ein komponiertes Textgeflecht, das auf der Bühne oder im Film mit einem professionellen Schauspiel-Ensemble in einem stark künstlerischen, partei-ergreifenden, interpretatorischen Zugriff umgesetzt wird. Die Musik, die in jeder Produktion live beteiligt ist, besteht aus Neu-Kompositionen, häufig aus verschiedenen, ungewöhnlichen Klangquellen, und ist gleichberechtigtes Element.
Zentral bei der Konzeption sind zunehmend Fragen danach, was Dokumentation bedeutet, wie Wirklichkeit abgebildet wird und wie stellvertretend für Menschen gesprochen werden kann?
Die werkgruppe2 besteht aus der Regisseurin Julia Roesler, der Musikerin und Komponistin Insa Rudolph, der Dramaturgin Silke Merzhäuser und der Videografin Isabel Robson. Darüber hinaus gibt es bei jedem Projekt assoziierte Künstler*innen, die das Ensemble für die jeweilige Produktion bereichern. werkgruppe2 ist Mitglied im LaFT – dem Landesverband Freier Theater Niedersachsen, beim Film- und Medienbüro Niedersachsen sowie bei WIFT – Women in Film and TV Germany.
Sie studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim, Gaststudien in Freiburg und Argentinien. Seit ihrem Diplom arbeitet sie als freischaffende Regisseurin. Außerdem hat und hatte sie Lehraufträge an der HBK Braunschweig, Mozarteum Salzburg, Uni Hildesheim und der Bundesakademie Wolfenbüttel. Sie ist Gründungsmitglied von werkgruppe2 und führt dort Regie bei allen Theater- und Film-Produktionen.
Sie studierte Politische Wissenschaft, Literaturwissenschaft und Sozialpsychologie an der Universität Hannover. Seit 2000 arbeitete sie zunächst als Dramaturgie-Assistentin am schauspielhannover und Theater Basel, im Anschluss als Dramaturgin am Luzerner Theater. Von 2007 bis 2009 war sie Dramaturgin am Deutschen Theater in Göttingen; dort betreute sie vor allem interdisziplinäre Veranstaltungen und Theaterprojekte, wie FRIEDLAND mit der werkgruppe2. Lehraufträge an der Universität Göttingen, HBK Braunschweig, dem Mozarteum Salzburg, Universität Hannover. Seit 2009 ist sie als Dramaturgin Teil der werkgruppe2. Sie gehört seit Mai 2022 zum Vorstand des Film- und Medienbüros Niedersachsen.
Sie studierte Jazz-Gesang am Conservatorium van Amsterdam. Seit ihrem Diplom arbeitet sie als freischaffende Sängerin und Komponistin. Schwerpunkt ihres künstlerischen Schaffens ist das durch ungewöhnliche Klangquellen inspirierte Komponieren von Musik, in der sich Fremdes und Vertrautes zu einem alternativen Gesamtklang zusammenfügen. Sie arbeitet zudem als Komponistin für Dokumentarfilm-Musik, wie für National Bird, Enemies of the State (Premiere Tribeca Filmfestival 2020) oder zuletzt United States vs Reality Winner. Sie ist Gründungsmitglied des freien Theaters werkgruppe2 und arbeitet dort für fast alle Produktionen als Komponistin, Musikalische Leiterin und Bühnenmusikerin. Im Oktober 2022 wurde Insa Rudolph in die Deutsche Filmakadamie aufgenommen. Sie lebt in Frankfurt.
Sie studierte Bühnenbild am Central Saint Martins in London und Video-Postproduktion an der École nationale superiéure des Arts Décoratifs in Paris. Seit 2001 ist sie freiberufliche Szenographin mit Schwerpunkt auf Videodesign für die Bühne. Nach ersten Arbeiten am Theater Basel (Schweiz) und am Nationaltheater London, war sie an verschiedenen deutschen Theatern (Deutsches Theater Berlin, Schaubühne, Maxim Gorki Theater). Mit Vincent Boussard und seinem Team hat sie Opern realisiert, darunter Candide (2011), Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (2014) an der Berliner Staatsoper und Otello (2016/7) bei den Salzburger Osterfestspielen und der Semperoper, Dresden. In Zusammenarbeit mit Susanne Vincenz wurde ihre Filminstallation der Kafka-Fragmente von György Kurtág im Jüdischen Museum, Berlin (2013), im Rahmen eines Kurtág-Festivals im Konzerthaus Dortmund im Jahr 2020 wieder gezeigt. Mit werkgruppe2 hat sie BLANKENBURG (2014), TRANSIT (2019) und ARBEITERINNEN (2019/20) entwickelt und vor allem bei dem Kurzfilm MARINA (2018) Kamera und Schnitt übernommen. Lehraufträge an der HZT/ HfS Ernst Busch, Berlin.