dokumentarisches Theater-Projekt

Fliehen & Forschen

In Braunschweig spiegelt sich die Widersprüchlichkeit heutiger Einwanderungspolitik. Die Stadt ist ein bedeutender internationaler Forschungsstandort mit Wissenschaftlern aus über 40 Ländern. Zugleich befindet sich in Braunschweig Niedersachsens größter Standort der Landesaufnahmebehörde – mehr als 1000 asylsuchende Menschen leben hier mit ungewisser Zukunft. Damit bewegt sich Braunschweig ambivalent zwischen einer »Willkommenskultur« für ausländische Arbeitnehmer, die in den verschiedenen Forschungsbereichen benötigt werden, und einer Praxis der Ausgrenzung, Verwahrung und Abschiebung. Wodurch werden Menschen aus Ländern wie Iran, Syrien, Sudan, Palästina oder Afghanistan zu Fliehenden bzw. Forschenden in Braunschweig? Und was erzählt unser differenter Umgang mit Migranten über unsere Vorstellungen von Nützlichkeit, Hilfsbereitschaft, Dankbarkeit und verdientem Wohlstand? Ausgehend von Interviews entwickelt werkgruppe2 eine dokumentarisch-musikalische Inszenierung, die danach sucht, was nationalstaatliche Grenzen verhindern.

Mit: Imme Beccard, Ursula Hobmair, Sven Hönig, Mattias Schamberger, Tilla Kratochwil, Christophe Vetter, Feridun Öztoprak und den Musikern Antonis Anissegos, Kim Efert, Philipp Zoubek

Regie: Julia Roesler

Recherche, Textfassung: Silke Merzhäuser, Julia Roesler

Musikalische Leitung und Komposition: Insa Rudolph

Bühne: Thomas Rump

Kostüme: Julia Schiller

Dramaturgie: Silke Merzhäuser, Christine Besier

 

Premiere: 27.03.2015, Kleines Haus, Staatstheater Braunschweig
weitere Vorstellungen: 02.04., 10.04.,  17.04., 09. + 30.05., 13.06. und 25.06.2015

„Durchsetzt wird die Textfülle immer wieder von Musik, die oft zwischen Harmonie und Dissonanz schwankt: Die afghanische Nationalhymne wird gesungen und das Publikum eingeladen, sie mitzusingen, und immer wieder spucken die an der Decke installierten Drucker massenweise Papiere aus, mit denen die Darsteller wütend auf Gestänge trommeln. Denn die deutsche Willkommenskultur wird immer auch als Papierkrieg gezeigt. „Fliehen & Forschen“ liefert viel Informationen, viele Geschichten und findet auch immer wieder überzeugende Bilder.“
Die deutsche Bühne, Jan Fischer

„Berührend ist „Fliehen & Forschen“ allein schon durch die Nähe. Die Zuschauer sitzen direkt im Geschehen, die Schauspieler agieren um sie herum und beziehen sie teilweise mit ein.“
NDR Kultur

eine Produktion von werkgruppe2 in Koproduktion mit dem Staatstheater Braunschweig

gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes